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Glaubenssatzbild

Was ist ein Glaubenssatz?

Damit Sie verstehen können, was ich persönlich mit dem Begriff „Glaubenssatz“ meine, möchte ich mit Ihnen zunächst danach schauen, was andere darunter verstehen und was sich noch alles hinter dem Begriff verbirgt.

Vielleicht kennen Sie ja das Thema Glaubenssatz bereits nur unter anderen Begriffen und/oder Beschreibungen. So existieren in anderen Therapieansätzen und Ausführungen zu dem Thema etliche alternative Begriffe, zahlreiche Umschreibungen, Beschreibungen und Formulierungen. Zusätzlich existieren Beschreibungen für bestimmte Kategorien von Glaubenssätzen bzw. Glaubenssystemen. Mit den folgenden Beispielen können Sie sich schneller zurechtfinden.

In der Verhaltenstherapie spielt das Thema Glaubenssätze eine große Rolle. Als Bezeichnungen werden hier u.a. irrationale Gedankengänge / irrationale Überzeugungen (gemäß RET oder RETV Rational-Emotive Verhaltenstherapie) gewählt.
In der Transaktionsanalyse wird von „Skripten“ oder „Skriptmustern“ gesprochen.
Im sogenanntenNeuro-Linguitischem Programmieren (NLP) wird zumeist der Begriff „Glaubenssätze“ verwendet, zum Teil werden diese aber auch als Überzeugungen, tief verankerte Überzeugungen oder Gedankenviren (in Analogie zu Viren bei Computern) bezeichnet. 

Andere sprechen von „starren Anschauungen“ und/oder [Lehr]-meinungen, oder von konstruktivistischen Grundannahmen. Weitere alternative Bezeichnungen für Glaubenssätze sind „destruktive oder eingefahrene Gedanken oder Gedankenmuster“, „Denkmuster“, „Hirngespinste“, „Lebensregeln“ oder „Gedankenprogramme“.

Da sich bereits so viele mit diesem Thema beschäftigt haben, wird deutlich wie wichtig das Themengebiet „Glaubenssätze“ ist.

Im Duden sind Glaubenssätze nach zwei generellen Bedeutungen unterteilt. Die eine meint Thesen, die mit dem Anspruch unbedingter Geltung vertreten werden. Diese Sicht ist hier nicht gemeint. Die zweite Bedeutung bezieht sich auf eine starre Anschauung und oder [Lehr]-meinung und entspricht damit schon eher dem hier zugrundeliegenden Begriff.

Meine Definition

Kennzeichnend für Glaubenssätze, so wie ich sie verstehe, ist:

  • Glaubenssätze sind Vorstellungen, die wir in aller Regel zumeist unbewusst als Tatsache bzw. als unbewusste Realität ansehen und die uns als Landkarte dienen, an der wir uns orientieren. Sie sind mitbestimmend über unsere Entscheidungen und damit für unser Handeln.
  • Glaubenssätze sind die sprachliche Formulierung, die unsere im Gehirn tatsächlich wirkenden Denkmuster mehr oder weniger exakt beschreiben.
  • Glaubenssätze haben wir alle, sogar zahlreiche. Jeder von uns hat sein individuelles Glaubenssatzsystem.
  • Glaubenssätze beinhalten oft eine Verallgemeinerung, z. T. enthalten sie in ihrer Formulierung generalisierende Begriffe wie „immer“, „alle“, „niemals“ etc., oder sie wirken in Form einer Verallgemeinerung, auch wenn in der Formulierung keine Verallgemeinerung enthalten ist.
  • Glaubenssätze können u.a. limitierend oder motivierend/antreibend sein: „Das schaffe ich nie!“ oder „Was ich mir vornehme, das schaffe ich auch.“
  • Sofern Glaubenssätze nicht der Realität entsprechen, unterliegen wir einer Selbsttäuschung, und dies führt in aller Regel auch zu erheblichen Nachteilen oder Problemen.

Glaubenssätze sind damit für mich zumeist generalisierende, automatisch wirkende, unbewusste Gedanken in Form von Überzeugungen, die unser Fühlen, Beurteilen, Bewerten, Entscheiden und damit insbesondere unser Denken und Handeln beeinflussen. Bei den Überzeugungen handelt es sich um etwas, das für uns wahr ist und unserer eigenen subjektiven Wirklichkeit entspricht.

Wenn Sie mehr Details zur Definition Sichtweise von verschiedenen Therapieansätzen etc. wissen wollen, dann schauen Sie in mein Buch.  

Einige häufige und typische kritische Glaubenssätze sind beispielsweise:

  • „Ich muss immer alles perfekt machen.“
  • „Ich muss es anderen recht machen.“
  • „Ich bin nicht gut genug.“
  • „Ich bin nichts wert.“
  • „Ich darf keinen Ärger zeigen.“
  • „Ich bin nicht liebenswert.“
  • „Ich muss anderen Leuten helfen.“ 
  • „Ich muss meine Pflicht erfüllen.“

 

Die meisten unserer Glaubenssätze bringen sowohl Vorteile als auch Nachteile mit sich. Sie dienen zum einen dazu, uns „energiesparend“, d.h. mit geringem Aufwand des Nachdenkens, dabei zu unterstützen, unser Leben optimal zu gestalten. Sie wirken quasi automatisch, ohne dass wir nachdenken müssen, sondern erscheinen sofort als die Standardlösung oder -erklärung.

Je öfter Glaubenssätze angewendet werden, desto mehr verfestigen sie sich. Je stärker wir unter Stress stehen, desto eher regiert unser Unterbewusstsein. Dabei greift es auf bewährte Muster, also vor allem auch auf unsere Glaubenssätze, zurück.

Glaubenssätze entstanden und entstehen durch unsere (zum Teil sehr frühen) Erfahrungen und die dabei begleitenden Gedanken und Schlussfolgerungen. Dabei werden sie irgendwann für uns selbst zu festgeschriebenen Fakten und Annahmen über uns und die Welt. Diese Festschreibungen werden bewusst oder unbewusst getroffen oder ungeprüft von anderen übernommen und / oder durch weitere Erfahrung bewusst oder unbewusst untermauert. Je älter wir werden, desto starrer denken wir im Rahmen unserer Glaubenssätze, da diese sich immer stärker manifestieren.

Wir nehmen unsere Glaubenssätze als wahr oder gültig an und hinterfragen sie in aller Regel selten, ohne dass es einen konkreten Anlass dazu gibt.

Glaubenssätze wirken sich vielfach aber auf eine ganze Reihe von Lebensaspekten negativ aus. Nach meiner inzwischen gewonnenen Erfahrung sind sie oft auch die Ursache selbst für tiefgreifende Probleme. Wenn wir sie nicht beachten und modifizieren, arbeiten wir viel zu oft an Symptomen statt an den wahren Ursachen!

Methaper für Glabuenssätze

Eine sehr gute Methaper für Glaubenssätze könnte ein Octopus mit seinen vielen Armen sein.

Wie ein Octopus haben Glaubenssatz viele Auswirkungen. Jeder Glaubensatz greift in unser Leben an sehr vielen Stellen ein und haftet da an, wie mit einem Saugnapf.

Glaubenssätze können u.a. die folgenden negativen Wirkungen für Sie haben:

  • Blockierend
    Glaubenssätze können Sie einschränken oder gar blockieren und Sie damit davon abhalten, bestimmte Entscheidungen, Handlungen, Verhaltensweisen etc. zu zeigen. Blockierende Glaubenssätze beziehen sich meist auf unsere Identität oder unsere Fähigkeiten. Ein Satz wie, „Ich bin schusselig“, oder „Ich kann nicht singen“, mögen eher geringere Auswirkungen haben. Sätze wie „Ich habe es nicht verdient, geliebt zu werden“ oder „Ich darf bloß keine Gefühle zeigen“ haben demgegenüber schon erhebliche negative und vor allem blockierende Auswirkungen für Sie.
  • Bewertend
    Glaubenssätze können Sie dazu bringen, u.a. Situationen, Ergebnisse und sich selbst in einer bestimmten Art und Weise zu bewerten. Die Bewertungen, die mit Glaubenssätzen zusammenhängen, sind dann mitbestimmend für Ihre jeweiligen Emotionen und Gefühle. Besonders einschränkende Glaubenssätze sind Sätze, die in Richtung Wertlosigkeit, Hilflosigkeit oder Hoffnungslosigkeit gehen. Diese Glaubenssätze reduzieren Ihre Selbstakzeptanz, Ihr Selbstbewusstsein, Ihre Selbstsicherheit und Ihre Selbstwirksamkeit. Wie bereits erwähnt, können diese Glaubenssätze u.a. zu Depressionen oder erheblichen Ängsten führen.
  • Beeinflussend
    Bestimmte Glaubenssätze beeinflussen Ihre Denkweise zu allen möglichen Themen, z.B. Ihre Einstellung zu Partnerschaft, Geld, Erfolg, Verhalten etc. So werden Sie zum einen immer wieder in der gleichen Art und Weise denken und handeln, zum anderen sind Sie für eine ganze Reihe von alternativen Denk- und Handlungsoptionen völlig blind. Dies schränkt Ihre Handlungskompetenz erheblich ein.
  • Erwartend
    Handlungen und Verhalten anderer Personen oder Gruppen werden von Ihnen in einer bestimmten Weise beurteilt, indem Sie Ihre Glaubenssätze als gegebene Maßstäbe auch gegenüber anderen Personen in einer Art Projektion verwenden. Andere Denkmuster sind ihnen fremd oder sogar unbegreiflich. Und Sie treffen damit die Annahme, dass andere in einer bestimmten Art und Weise denken und handeln müssten. Selbsttäuschungen und damit Enttäuschungen sind die Folge.
  • Antreibend
    Glaubenssätze können mehr oder weniger antreibend wirken. Indem diese Sie unbewusst, mehr oder weniger stark, dazu zwingen, aktiv zu werden. Diese antreibende Wirkung kann eine der Ursachen für Ihren erheblichen Stress sein und bis zu einem Burnout führen.

MACHEN SIE DOCH EINFACH DEN ANTREIBERTEST!

Aus Glaubenssätzen ergeben sich natürlich auch positive Wirkungen für Sie. So reduzieren Glaubenssätze beispielsweise den Energieaufwand (automatisch ablaufende Muster), ermöglichen rasche Handlungen und Bewertungen und Glaubenssätze halten Sie damit auch handlungsfähig, ohne dass Sie lange nachdenken müssten. Glaubenssätze bieten ihnen Orientierung und Stabilität.

Die meisten Glaubenssätze sind Ihnen mehr oder weniger völlig unbewusst. Zwar kennen Sie vielleicht einige der Auswirkungen, die sich für Sie ergeben, aber der eigentliche verursachende Glaubenssatz bleibt Ihnen zumeist völlig unklar.

Wenn Sie mehr zu dem Thema wissen möchten oder einen eigenen kritischen Glaubenssatz verändern möchten, rufen Sie mich einfach unter der Telefonnummer 069 -95 05 83 22 an. Sie können mir dann direkt Ihre Fragen stellen oder einen Termin mit mir vereibaren. Alternativ können Sie mir auch gerne eine Nachricht über meine Kontatktseite hinterlassen. Ich werde mich dann umgehend bei Ihnen melden.